Fachkräftemangel ist inzwischen zum geflügelten Wort geworden. Seine Folgen müssen als Grund für nicht genutzte Chancen von Firmen herhalten und werden wohlfeil beklagt. Sicher: Das Phänomen ist in einer alternden Gesellschaft, die sich über eine zukunftsweisende Ausbildung nicht einig ist, nicht wegzudiskutieren. Doch Fachkräftemangel kann auch hausgemacht sein, wie der Fall des Mechanikers David L. zeigt.

Dass solche Experten, die die Luftfahrtbranche händeringend sucht, mit einem Niedriglohn abgespeist werden sollen, kann eigentlich gar nicht sein. Keine Frage: In 99 von 100 Fällen gehen die Betroffenen, die zumeist mehrere Sprachen beherrschen, so dem Standort Deutschland verloren. Oder sie kommen, abgeschreckt von den Erfahrungen anderer, gar nicht erst hier an. Dabei hängt Deutschlands Zukunft immer mehr von Zuwanderern ab. Schon heute reicht die Zahl der Bewerber auch in Hamburg nicht, um alle Ausbildungsplätze zu füllen.

Ein Lehrsatz der Wirtschaftswissenschaften heißt: Was knapp ist, wird teurer. Es ist aber nicht unerreichbar. Wer qualifizierte Leute sucht, muss für sie attraktive Arbeitsbedingungen schaffen. Dazu gehört ein angemessener Lohn. Nur so bleiben gute Leute in Deutschland oder in Hamburg. Sie machen den Unterschied. "Gute Leute muss man haben", war schon das Fazit des "Alten" aus Wolfgang Petersens Welterfolg "Das Boot". Er sagte es, als es der Mannschaft gelang, das in über 260 Meter Tiefe liegende, gesunkene U-Boot wieder an die Oberfläche zu bringen.