Die Mitarbeiter der Haspa vermitteln zwar glaubhaft, dass sie alles tun, um die fatalen Folgen der peinlichen Datenpanne auszumerzen. Denn der Vorfall ist für die größte Sparkasse Europas, die gleichzeitig in Hamburg Marktführer ist, ein Desaster. Jeden Tag Medienberichte zum derzeitigen Stand der Dinge, jeden Tag Beteuerungen, man arbeite an dem Problem. Das kratzt das Image der Sparkasse gewaltig an.

Noch haben 10 000 Onlinekunden seit Monatsanfang keinen Zugriff auf ihr Konto. Sie erlebten einen Rauswurf aus dem Computerzeitalter und müssen jetzt wieder wie vor 25 Jahren arbeiten, als online nur ein englisches Fremdwort war. Das ist besonders peinlich, da es sich ausschließlich um mittelständische Firmenkunden handelt - ein Terrain, das die Haspa traditionell für sich beansprucht und in dem sie bislang erfolgreich ihre Position verteidigt hat.

EDV-Umstellungen bergen immer Risiken. Aber spätestens nach einer Woche müsste das neue System, im Fall der Haspa von SAP, ordentlich laufen. Ob es zu wenig Testläufe gab, zu wenig externe Experten zu Hilfe genommen wurden, oder ob sogar das SAP-System an einigen Stellen versagt hat, sei dahingestellt.

Jetzt ist Gasgeben nötig, nicht nur, um das Problem zu beheben. Die Haspa muss offensiv mit ihrer Schwäche umgehen, das Versagen zugeben. Zu Beginn der Panne tat sich die Bank damit schwer. Da wurde das Problem noch heruntergespielt, auf Einzelfälle reduziert. Inzwischen hat ein Umdenken stattgefunden. Die Haspa beginnt, aus ihren Fehlern zu lernen.