Noch bis zum Jahr 2013 läuft der Vertrag von Josef Ackermann als Chef des größten und wichtigsten deutschen Geldinstituts Deutsche Bank. Schon jetzt ist der interne Kampf um die Nachfolge des Schweizers in vollem Gange. Wer auch immer den Zuschlag erhält: Die Entscheidung trägt stark dazu bei, wie das Geldgewerbe insgesamt in der deutschen Öffentlichkeit künftig wahrgenommen wird.

Ackermann führt die Deutsche Bank seit 2002. Als Arroganzbanker mit Victoryzeichen vor Gericht im Mannesmann-Prozess präsentierte er sich zu Beginn des vergangenen Jahrzehnts der Öffentlichkeit. Seine Zeit als Chef des Instituts war geprägt von der Expansion an den globalen Kapitalmärkten. Sie ging einher mit der Abwendung vom Geschäft mit kleineren Privat- und Geschäftskunden in Deutschland. Das korrigierte die Deutsche Bank später teilweise mit der Übernahme der Postbank. Doch Ackermanns Vorgabe, dass 25 Prozent Eigenkapitalrendite in seinem Institut schon drin sein sollten, beförderte das Bild einer raffgierigen Branche - das sich mit der Weltfinanzmarktkrise zu bestätigen schien.

Man muss Ackermann zugutehalten, dass er die Bank ohne Staatshilfen durch die Krise führte und dass sein Haus längst wieder Topgewinne erwirtschaftet. Den größten Teil davon trägt die Sparte des hochgelobten Investmentbankers Anshu Jain bei. Sollte dieser allerdings Ackermanns alleiniger Nachfolger werden, würde die Bank ihrem Heimatmarkt weiter entrücken. Eine Doppelspitze mit Deutschland-Chef Jürgen Fitschen, die derzeit möglich erscheint, hätte wesentlich mehr Charme für die öffentliche Darstellung des Instituts.