Ein Kommentar von Alexander Laux

Dass die Aufsichtsräte des HSV Carl-Edgar Jarchow vom Übergangsstatus erlösten und ihm eine Festanstellung bis März 2013 gaben, war überfällig. Jarchow leitete fast geräuschlos die notwendigen Maßnahmen zur Erneuerung und Umstrukturierung des Teams und des Klubs ein. Und er schaffte nach einer Serie von Krisen sein primäres Ziel: endlich Ruhe im Verein einkehren zu lassen.

Die großen Prüfungen warten auf den 56-Jährigen, der sich bisher erst im Stadium der Flitterwochen befand, allerdings noch, schließlich wird seine erste richtige Saison als Vorsitzender vermutlich seine schwierigste. Steht er auch wirklich zu Michael Oenning, wenn der HSV-Trainer einmal fünf Spiele in Folge verloren hat und der Klub in Abstiegsgefahr gerät? Sorgt er für Konstanz auf dem berüchtigsten Schleudersitz der Bundesliga?

Es wäre überraschend, sollte nach dem Verjüngungsprozess des Kaders in der kommenden Saison Jarchows Krisenmanagement nie gefragt sein. Die Lust der zuletzt gefrusteten Fans auf einen Neuanfang scheint groß zu sein, aber inwieweit es mit der Geduld bestellt ist, muss sich zeigen. Gerade in solchen Phasen steht ein HSV-Boss in der Pflicht, diesen vielschichtigen und komplizierten Verein mit Geschick zu leiten. Gegebenenfalls muss er (Notfall-)Maßnahmen wie neue Transfers tätigen und in der Öffentlichkeit richtige Akzente setzen. Essentiell wird schließlich auch sein, dass die Zusammenarbeit des Vorstandes mit dem, sagen wir mal, nicht pflegeleichten Aufsichtsrat reibungslos und konstruktiv funktioniert.