Neustadt. Heidi Kabel lächelte aus dem Bilderrahmen wissend herab aufs Gedränge im Foyer des Ohnsorg-Theaters. Jürgen Rust und Patrick Grunenberg sind am Freitagabend aus Mainz zur letzten "Brand-Stiftung"-Vorstellung angereist. "Wir wollten den heutigen Abend nicht missen", sagten die beiden. Auch Hannelore und Rolf Behrmann aus Schneverdingen, seit 33 Jahren treue Abonnenten, haben sich extra Karten gekauft. "Wir lieben die Gemütlichkeit", sagte Behrmann.

"Ich finde, jeder Hamburger sollte im Ohnsorg zu Hause sein." Intendant Christian Seeler begrüßte das Publikum zur letzten Vorstellung im alten Haus: "Es wird eine besonders emotionale sein", sagte er und sollte recht behalten. Immer wieder Szenenbeifall und lautes Lachen über Heidi Mahler, Sandra Keck und den scheinheiligen "Paster" Manfred Bettinger. Den Jubelsturm löste Rührung ab. Der Intendant hatte in der Pause weiße Taschentücher verteilen lassen. In seiner Rede zitierte er seinen anwesenden Vorgänger Walter Ruppel. Er hatte ihm ein Schiller-Zitat mit auf den Weg gegeben und das Motto für den Umzug: "Veränderung nur ist das Salz des Vergnügens."

Zum Abschied winkten Schauspieler und Zuschauer mit dem Snuuvdook (Aufschrift: "Atschüß, altes Haus!") und bekräftigen mit lautem Singen: "Im Ohnsorg sagt man ,Tschüß'." Wer auch "Atschüß!" sagen will, hat an diesem Sonnabend Gelegenheit beim Flohmarkt ab 11 Uhr und ab 13 Uhr bei der Versteigerung von Andenken.