Ein Kommentar von Björn Jensen

Dass Daviscup-Spiele das Dickicht der Sportnachrichten in diesem Land nicht mehr mit Schlagzeilen durchdringen, daran hat man sich gewöhnt. Mit ihren bescheidenen Leistungen bei den jüngsten Grand-Slam-Turnieren in Paris und Wimbledon, wo von Runde drei an von den Herren Mayer, Kohlschreiber und Petzschner nichts mehr zu sehen war, haben es Deutschlands Tennisasse versäumt, Euphorie zu entfachen vor ihrem Viertelfinale mit Frankreich an diesem Wochenende in Stuttgart.

Doch auch wenn die Franzosen die stärkeren Einzelspieler aufbieten, sollte niemand den Teamgeist unterschätzen, der die von Kapitän Patrik Kühnen nominierten Spieler antreibt. Waren in den Zeiten von Nicolas Kiefer und Thomas Haas deutsche Daviscup-Equipen nur eine Ansammlung von Ich-AGs, so hat die neue Generation verstanden, dass sie als Einzelkämpfer die ganz großen Erfolge nicht erreichen wird. Umso größer ist die Hoffnung, den wichtigsten Mannschaftswettbewerb ihres Sports gewinnen zu können. Beim 3:2-Erstrundenerfolg in Zagreb zeigte sich, was Zusammenhalt bewirken kann.

Zudem darf Kühnens Auswahl auf den Heimvorteil hoffen, denn die Bilanz bei den bislang drei Turnieren in der Heimat in dieser Saison ist mit drei Finalteilnahmen überragend. Ein Sieg über Frankreich würde Deutschland das erste Daviscup-Halbfinale auf deutschem Boden seit 1994 bescheren. Die deutschen Tennisdamen haben vorgemacht, welchen Schub Erfolge ihrem Sport noch immer geben können. Das sollte Ansporn genug sein.