Ein Kommentar von Kai-Hinrich Renner

Die Affäre um den einstigen Ki.Ka-Herstellungsleiter Marco K., der 8,2 Millionen Euro veruntreute, ist die bisher kostspieligste, aber nicht die erste, die ARD und ZDF erschüttert. Diverse Schleichwerbeskandale, die Bestechungsaffären um die Sportchefs von HR und MDR und der Drehbuchskandal um die NDR-Fernsehspielchefin Doris Heinze gingen ihr voraus. Die Affären-Anfälligkeit der Öffentlich-Rechtlichen ist frappierend. Dass nun ein Richter die unzureichende Kontrolle des MDR und die mangelnden Führungsqualitäten der Ki.Ka-Programmgeschäftsführer rügte, muss den Verantwortlichen in den Ohren klingen. Es ist Zeit für Konsequenzen.

Der affärengeschüttelte MDR braucht endlich eine wirksame interne Kontrolle. Immerhin hat sich der Sender im März von einigen Mitarbeitern getrennt, die bei der Kontrolle des Ki.Ka versagten, und andere abgemahnt, unter ihnen Ki.Ka-Programmgeschäftsführer Steffen Kottkamp. Für Kottkamps Vorgänger Frank Beckmann blieb die Affäre aber folgenlos. Das kann so nicht bleiben: Beckmann habe sich beim Ki.Ka nur um das gekümmert, "was ihm Freude machte und seinem Fortkommen diente", sagte K.s Verteidigerin Doris Dierbach in ihrem Plädoyer.

Zur Belohnung sei er zum NDR-Fernsehdirektor befördert worden. In der Tat: Dieser Eindruck hat sich während des Prozesses aufgedrängt.