Mit halber Kraft wird der öffentliche Nahverkehr nicht besser

Der Mensch, und somit auch der Autofahrer, ist vernunftbegabt. Nur leider wird ja nicht jede Begabung auch genutzt. Da können Neuwagen- und Benzinpreise noch so sehr steigen, da kann die Klimakatastrophe noch so real sein. Die meisten Hamburger steigen nicht um zu Bus oder Bahn, sondern ein: hinters Steuer. Das Ergebnis ist altbekannt - völlig überlastete Straßen, vor allem in der Innenstadt. Da der Senat auf Zwangsmittel wie Citymaut und Umweltzone verzichten will, setzt er auf Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr. Das klingt sympathisch, birgt aber ein hohes Risiko des Scheiterns.

Mehr und modernere Busse, zusätzliche Busspuren, Ampelschaltungen, die Bussen zur grünen Welle verhelfen, all das sind richtige Ansätze. Konsequent umsetzen lässt sich das aber nur zulasten des Autoverkehrs. Denn eine neue Busspur bedeutet den Verzicht auf eine Autospur. Grüne Welle für Busse bedeutet rote Welle für Autos. Keine Frage, dass es Proteste geben wird.

Um massenhaft Autofahrer zum Umsteigen zu bewegen, reicht das ohnehin nicht aus. Großprojekte wie die S 4 nach Ahrensburg und der Weiterbau der U 4 südlich der Elbe sind nötig. Zusammen mit modernen Fahrzeugen kostet das viele Hundert Millionen Euro. Aber es wäre gut investiertes Geld. Vernunft ist eben ein teures Gut.