Ein Kommentar von Alexander Josefowicz

Ob Einladung zum Vorstellungsgespräch oder Geburtstagsgruß, ob die Website von Familie Müller, die der Uno oder Google: Für das Internet sind alle gleich. Es sind Nullen und Einsen - Daten, die unabhängig von Inhalt, Herkunft und Ziel von A nach B transportiert werden.

So solle es bleiben, finden die Befürworter der Netzneutralität. Die Gegner sind der Ansicht, dass die massiv gestiegene Datenmenge eine Gewichtung notwendig macht, um digitale Staus zu vermeiden. Doch wer entscheidet, was wichtig ist und was nicht? Und anhand welcher Grundsätze? Das Thema ist komplex und doch einfach, stehen sich doch zwei unvereinbare Positionen gegenüber. Für die einen ist das Internet nur ein Markt. Auf ihm werden Produkte angeboten und gekauft, Claims abgesteckt und verteidigt. Dieser Markt hat seine eigenen Gesetze, braucht keine Einflussnahme durch die Politik. Eine andere Position vertreten Idealisten, die im Internet einen globalen Dorfplatz sehen: Für sie schafft der Verzicht auf Netzneutralität einen gefährlichen Präzedenzfall, der die vollständige Kommerzialisierung des Netzes einleitet. Denn wenn Unternehmen festlegen, was zuerst und was zuletzt transportiert wird, entscheiden sie letztlich auch über das, was das Internet ausmacht: seine Inhalte.

Und ohne die Vielfalt der Meinungen wäre das Netz nichts mehr als bloß ein weiterer Hochglanzprospekt.