Wer von Tourismus und Handel lebt, muss weltoffen handeln

"Visit Denmark", heißt der Slogan, mit dem Dänemark in der Welt Touristen lockt. Und im Internet findet man dahinter eine Webseite, die Lust auf einen Besuch beim Nachbarn macht. Bilder von herrlichen Sandstränden, idyllischen Dörfern, pulsierenden Städten, toleranten Menschen werben für ein sympathisches Land.

Doch es ist, um Hamlet zu zitieren, etwas faul im Staate Dänemark: Die rechtspopulistische DVP treibt die Minderheitsregierung von Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen ungeniert vor sich her. Sie ist verantwortlich für eine überharte Zuwanderungspolitik und nun für die Wiedereinführung der Grenzkontrollen pünktlich zu den Sommerferien.

Und warum das alles? Drängen Zehntausende illegaler Zuwanderer ins Land, lagern Banden in Schleswig oder Schonen, um in Dänemark einzufallen? Natürlich nicht - vor allem geht es der DVP um die Innenpolitik. Die Partei will sich im Vorfeld der Parlamentswahl im November profilieren. Europa, das Schengen-Abkommen oder auch die Interessen von Wirtschaft und Tourismus spielen keine Rolle. Dabei sollte ein Land, das "Besuche Dänemark" als Slogan führt, weltoffen handeln. Sonst könnte die Werbung sich ins Gegenteil verkehren. "Ab und zu mal dänisch leben", lautetein weiterer Slogan. Darauf muss die europäische Antwort lauten: Bis auf Weiteres nein, lieber nicht.