Ein Jahr Pause: Schulleiter Björn Lengwenus klinkt sich mit Beginn der Sommerferien für zwölf Monate aus und macht ein Sabbatjahr.

Hamburg. Wenn ein Pädagoge ein Fach an seiner Schule einführt, das Lebensart heißt und in dem es um die Kunst des Lebens geht, muss er sich damit viel beschäftigt haben. Das Rezept eines gelungenen Lebens jedenfalls hat Björn Lengwenus von der Stadtteilschule Barmbek, Leiter des Standortes Fraenkelstraße, für sich selbst schon gefunden. Der Schulleiter klinkt sich mit Beginn der Sommerferien für zwölf Monate aus und macht ein Sabbatjahr.

Er tut das, was sich viele Arbeitnehmer wünschen, sich aber häufig nicht trauen. "Beamter müsste man sein!", sagen die, die gern in Klischees denken. Ein Jahr lang Pause vom Job und stattdessen eine Weltreise. Unter anderem fliegt er mit seiner Freundin und Freunden abwechselnd nach Kanada, in die USA und sogar nach Afrika, wo er ein Waisenhaus besuchen will, das von seiner Schule unterstützt wird.

Sechs Jahre lang hat der 39-Jährige bereits auf ein Siebtel seines Gehalts verzichtet, um im Sabbatjahr finanziell über die Runden zu kommen. Es gehört also nicht nur Mut, sondern auch Selbstdisziplin dazu, sich materiell ein wenig einzuschränken.

"30 Jahre lang in seinem Trott zu bleiben und immer Höchstleistungen bringen zu müssen, das schafft niemand", sagt Björn Lengwenus. Das Sabbatjahr sei eine Sache, die jeder einmal machen sollte, um frische Gedanken zu bekommen. So war es bei ihm auch mit dem neuen Fach Lebensart. Die Idee dazu war ihm bei einer halbjährigen Auszeit gekommen.