Das Bildungspaket funktioniert auch mit weniger Bürokratie

Gut gemeint, schlecht gemacht. So lässt sich das Bildungspaket von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) zusammenfassen. Mit Nachhilfe, warmem Mittagessen oder der Finanzierung von Fußballstunden soll es Kindern aus bedürftigen Familien helfen. Das entspricht nicht nur einer Vorgabe des Bundesverfassungsgerichts, sondern ist auch eine sinnvolle Investition in das wichtigste Kapital, das unser Land hat.

Tatsächlich kommt die Hilfe aber kaum bei den Kindern an. Und das liegt nicht an zu wenig Werbung, sondern an der komplizierten Umsetzung. Statt das Geld direkt den Sportvereinen oder Schulen zu geben, müssen die Eltern Gutscheine bei den Jobcentern beantragen. Der Vorteil: Die Gefahr von Missbrauch ist gering. Der Nachteil: 20 Prozent des 1,6-Milliarden-Programms gehen für die Bürokratieausgaben drauf.

Hamburg macht es besser. Hier dürfen die Sportvereine oder Musikschulen direkt mit den Jobcentern abrechnen. Arme Kinder können so auch ohne Elternantrag Sport treiben oder ein Instrument lernen. Die Hürden zum Mitmachen sind niedriger. Als sympathischer Nebeneffekt werden Mütter oder Väter, die von Hartz IV leben, nicht unter Generalverdacht gestellt, sich möglicherweise Leistungen zu erschleichen. Der Hamburger Weg hat Vorbildcharakter. Gut gemeint, gut gemacht.