Ein Kommentar von Alexander Laux

Wie soll man das, was sich beim Eimsbütteler Turnverband e. V. derzeit abspielt, bloß mit Worten beschreiben? Als Komödienstadel, als Stück aus dem Tollhaus? Nein, wohl eher als ein Drama. Nach dem Rücktritt von Trainer und Spielern ist die heile Welt beim ETV kurz nach dem triumphalen Einzug in die DFB-Pokalhauptrunde pulverisiert. Noch mehr: Der Imageschaden für den Hamburger Amateurfußball ist immens.

Sieger im Kampf um die Verteilung der im Pokal generierten 100 000 Euro gibt es nicht - nur Verlierer. Die Mannschaft ist mit dem Anspruch, über die Verwendung der Zusatzeinnahmen selbst zu bestimmen, weit übers Ziel hinausgeschossen. Auf der anderen Seite hat es der ETV-Vorstand verpasst, rechtzeitig eine Prämienregelung zu verabschieden, zum Beispiel noch vor dem Halbfinalspiel im Oddset-Pokal.

Leichterdings könnte man behaupten, nun habe auch die Geldgier des Profifußballs in die unteren Ligen Einzug gehalten. Was den Spielern aber offensichtlich fehlte, war ein Signal, der gebührende Respekt vor der erzielten Leistung. Andererseits darf ein Fußballer, der für einen Breitensportverein aufläuft, nicht von größeren Überweisungen träumen.

Mit dem Vereinsaustritt der Enttäuschten muss und darf der Vorhang im letzten Akt aber längst nicht gefallen sein. Noch vor dem Pokalspiel gegen Fürth am 30. Juli sollten die verfeindeten Parteien noch einmal - inklusive eines Vermittlers - an den Verhandlungstisch zurückkehren. Schließlich gibt es für jedes noch so große Problem eine Lösung. Man muss sie nur finden wollen.