Ein Kommentar von Jens Meyer-Odewald

Nicht lang jammern und schnacken - ran an die Arbeit! Der Vorstand des Renn-Clubs hat offensichtlich richtige Konsequenzen aus der wirtschaftlichen Malaise und den Umsatzeinbrüchen der vergangenen Jahre gezogen. Überall auf der Bahn wurde gespart, nur nicht am sportlichen Programm. Die Galopp-Rennen sind hochkarätig besetzt, die Hamburger und ihre Gäste können sich auf illustre Tage auf dem Hippodrom freuen.

Fraglos wird der eine oder andere schlucken. Wenn die Kasse klamm ist, steht eben Sekt statt Champagner auf der Karte. Der Wegfall des VIP-Zeltes ist ein Signal. Es passt zu einer hanseatisch soliden Kalkulation, dass die Vorstandsmitglieder den Vorjahresverlust in Höhe von 300 000 Euro mit privaten Bürgschaften ausglichen.

Diese Sprache versteht Bürgermeister Olaf Scholz, der sich am Derbysonntag ein Bild von einer außergewöhnlich attraktiven Art der Freizeitgestaltung machen will. Hoffentlich kommt auch er zu der Überzeugung, dass die Turfwoche zu jenen sportlichen Pfunden zählt, mit denen die Hansestadt deutschlandweit und darüber hinaus wuchern kann. Hamburg hat nicht viele Juwele dieser Güte und Tradition. Umso wichtiger ist eine moderne Rennbahn, von der zudem der an Attraktionen nicht eben reiche Stadtteil profitiert.

Klar ist gleichfalls, dass nebenberufliches Engagement der Vorstandsriege zwar ehrbar, indes nicht mehr zeitgemäß ist. Nur mit professioneller Unterstützung einer mit Herzblut agierenden Vermarktungsagentur - wie etwa beim Springderby in Klein Flottbek - kann Horn wieder in die Gewinnzone galoppieren.