Es ist ein ehrgeiziges Sparprogramm, das Griechenlands Regierung seinem Volk in den kommenden Monaten zumuten will: Steuererhöhungen, Zusatzabgaben für Freiberufler, Abbau von Stellen im öffentlichen Dienst und der Verkauf von Staatsbeteiligungen an wichtigen Unternehmen. Getrieben von der Europäischen Union und dem Internationalen Währungsfonds bleibt Athen gar keine andere Wahl. Das praktisch bankrotte Land muss alles tun, um sein Haushaltsdefizit zu verkleinern.

Die Sparanstrengungen der Regierung Papandreou sollten von den vielen Besserwissern im Ausland nicht schlechtgeredet werden. Schließlich sind es wieder einmal - wie so oft in der Geschichte - die "kleinen Leute", die für die Misswirtschaft und Betrügereien der Mächtigen und Reichen bluten müssen. Sie zahlen die Zeche und werden außerhalb ihres Landes von Populisten zugleich als faul und überbezahlt diffamiert. Ein seltsames Verhalten, welches die in vielen Menschen tief sitzende Anti-Europa-Stimmung zeigt.

Dabei kann der Sparkurs nur der erste Schritt auf dem Weg zu einem ökonomisch gesunden Griechenland sein. Europa muss sich schon heute die Frage stellen, wie man dem südosteuropäischen Partner wirtschaftlich auf die Beine hilft. Mit Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen wird das nicht gelingen. Darüber hinaus muss es ein ökonomisches Konzept für Griechenland geben, einen Zukunftsplan. In ihm muss festgeschrieben werden, durch welche Maßnahmen der angeschlagene Staat auf die Erfolgsspur findet. Visionen sind gefragt und Investitionen. Sparvorgaben alleine reichen nicht aus.