Ein Kommentar von Rainer Grünberg

Die Rechnung ist einfach. Fühlen sich Mitarbeiter krank, erschöpft oder ausgelaugt, sind sie nicht nur weniger leistungsfähig, sondern auch weniger leistungsbereit. Daran kann kein Unternehmen Interesse haben. Dass die Firmen die kostbare wie kostenintensive Ressource Mensch deshalb besser schützen sollten, erschließt sich den meisten dennoch nicht. Nach Erhebungen der Krankenkassen haben in Hamburg in den vergangenen Jahren gerade 20 Prozent der Arbeitgeber im betrieblichen Gesundheitsmanagement konkrete Maßnahmen ergriffen.

Dabei sind die Zahlen alarmierend. 2010 waren in Deutschland fast 100 000 Beschäftigte am Burn-out-Syndrom erkrankt, eine Steigerung von 80 Prozent gegenüber dem Jahr 1999, wie die AOK ausrechnete. Überraschen kann diese Entwicklung niemanden. Der Stress in der Arbeitswelt wie die soziale Vereinsamung außerhalb haben signifikant zugenommen. Daran mögen Globalisierung und der Einsatz ständig neuer Techniken ihren größten Anteil haben.

Umso wichtiger wird es, physischen und psychischen Ausgleich zu schaffen. Betriebssport wäre dafür ein Weg, ein preiswerter dazu - in Anbetracht der zu vermeidenden Arbeitsausfälle. Dass der Hamburger Betriebssportverband jetzt die Angebote auf dem Markt vernetzen und jedem zugänglich machen will, sollte die Unternehmen ermuntern, ihre Aktivitäten den Erfordernissen anzupassen. Dass sportlich aktive Mitarbeiter auch an ihrem Arbeitsplatz Dynamik entfalten, dürfte sich inzwischen bis zu den Chefs herumgesprochen haben.