Sie war fünf, da klimperte sie zum ersten Mal mit einer Spendendose. Christl Bremer sammelte schon als Mädchen für das Müttergenesungswerk - so lernte sie es bereits zu Hause in Hannover. Helfen ist für die heute 66-Jährige von klein auf ein Lebensinhalt. Gestern wurde ihr Engagement mit dem Norddeutschen Stiftungspreis für ihre Hamburger Phönikks-Stiftung gewürdigt: Seit 25 Jahren kämpft sie für die Krebsnachsorge. "Der Mangel in diesem Bereich ist ein Missstand", sagt die Frau von Nachrichtenmann Heiner Bremer.

Doch es habe sich auch schon einiges gebessert. Christl Bremer muss es wissen, schließlich war sie selbst Patientin: Als bei ihr im Alter von 17 Jahren ein Hirntumor entdeckt wurde, hätte sie selbst mehr Hilfe gebraucht, sagt sie. Nach ihrer Behandlung fühlte sie sich mit Ängsten und Fragen alleingelassen, psychologische Betreuung für sie und ihre Familie gab es nicht. Genau diese Unterstützung bietet ihre Stiftung an.

Wenn Christl Bremer heute Hilfe sucht, führt ihr Weg sie fast immer in die Kirche. "Ohne meinen Glauben könnte ich die Arbeit nicht machen", sagt sie. Die Schicksale der rund 400 Familien, die sich jährlich an die Phönikks-Stiftung wenden, gehen ihr nicht nur nahe, sie haben Christl Bremer manches Mal an der Gerechtigkeit zweifeln lassen. In der Kirche findet die Mutter zweier erwachsener Kinder die Ruhe, die sie braucht, um das zu tun, was sie am besten kann: helfen.