In der Seeschifffahrt droht wieder eine Ausflaggungswelle. Deutsche Reeder klagen über sinkende Zuschüsse vom Bund, der sie nicht von Sparmaßnahmen ausnehmen will. Sparen aber ist für die Bundesregierung Pflicht. Nur so lässt sich das Haushaltsloch wieder stopfen.

Seit 1999 profitieren Schifffahrtsunternehmen von der Tonnagesteuer und haben damit seit 2004 fünf Milliarden Euro gegenüber den üblichen Berechnungen gespart. Dafür hat die Branche gut bezahlte Jobs in Deutschland geschaffen, wovon wieder der Staat profitierte. Zudem wurde mit der Regierung vereinbart, 500 oder in guten Zeiten sogar 600 Schiffe unter Schwarz-Rot-Gold zu stellen. Das sicherte Jobs für deutsche Seeleute und ließ das Interesse an nautischen und technischen Berufen auf See steigen. Keine schlechte Entwicklung. Sie darf nun durch die Sparbemühungen in Berlin nicht beendet werden. Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) muss verlässlich zusagen, auf welche Hilfen die Branche vertrauen kann. Schon weil der Exportvizeweltmeister Deutschland ein Interesse daran haben sollte, dass seine Waren auch auf Schiffen unter deutscher Flagge ihre Ziele erreichen. Gleichzeitig sollten aber auch die Drohungen enden, die deutsche Flagge aufzugeben. Wer in guten Jahren profitiert, muss es aushalten können, dass der Staat weniger zuschießt. Eine Möglichkeit, die Kosten für Reedereien zu senken, bestünde darin, die übermäßige Bürokratie für die deutsche Flagge abzuschaffen. Mit weniger Formularen und klaren Zuständigkeiten ließen sich Geld und Zeit sparen.