Ein Kommentar von Birgit Reuther

Als das Hurricane-Festival in der Nacht zu Montag seine letzten Klänge in den Himmel geschickt hatte, als die letzten der 75 000 Besucher die regennasse Wiese verlassen hatten, hatte sich eines erneut gezeigt: Das Konzept "Open Air" ist kein antiquiertes Auslaufmodell der Woodstook-Ära. Im Gegenteil. Es ist höchst erfolgreich.

Wer die europäische Landschaft der Pop-Festivals betrachtet, der schaut auf ein breites, spannendes Angebot, das von einem internationalen Publikum dankbar angenommen wird. Viele Musik-Anhänger reisen über Ländergrenzen hinweg, um hochkarätig besetzte Festivals wie Glastonbury in Großbritannien, Sziget in Ungarn, Roskilde in Dänemark oder Primavera in Spanien zu besuchen. Auch beim Hurricane waren Sprachen von Englisch über Spanisch bis Schwedisch zu hören. Denn Europa ist möglich, zumindest im Pop.

Doch auch wenn es einen nicht in die Ferne zieht - auf einen Open-Air-Sommer muss in Deutschland trotzdem niemand verzichten. Fast überall haben sich in der Provinz kleine feine Festivals etabliert, sei es "Omas Teich" in Ostfriesland oder "Rocco del Schlacko" im Saarland.

Ob sich die Fans nun Headliner wie die hart rockenden Foo Fighters anschauen oder Newcomer wie die jungen Britpopper von Brother - sie alle eint, dass sie Sturm und Regen trotzen, dass sie unbequem schlafen und nicht zuletzt Geld investieren. Warum? Aus Liebe zur Musik.