Norderstedt. Als einer der Ersten war Dieter Buchholz, 73, gleich an zwei Tatorten der Mordserie. Am Abend des Verschwindens von Gabriele S., 18, in Henstedt-Ulzburg im Jahr 1984 war es die Aufgabe des damaligen Leiters der Kriminalpolizei in Norderstedt, zu den verängstigten Eltern zu fahren. Auch im Fall Ilse G., 15, war er 1972 im Einsatz und ordnete eine der bis dato größten Suchaktionen in Schleswig-Holstein an. Nachdem nun die Mordserie offenbar aufgeklärt ist, ist der erfahrene Kriminalbeamte erleichtert: "Es ist wunderbar, was mit heutigen Mitteln möglich ist."

Ein Lob für die gute Vorarbeit von ihm und den damaligen Kollegen möchte Buchholz nicht annehmen. Bescheiden verweist er immer wieder auf andere: "Nicht mir ist das zu verdanken. Meine Kollegen und ich haben zwar Vorarbeiten geleistet, doch alles Weitere hat die erste Mordkommission in Kiel übernommen. In der Sonderkommission kamen dann Kollegen aus allen Regionen zusammen." Der Kripochef musste sich um das Tagesgeschäft kümmern: "Es passierte ja sonst auch noch was."

Den Familienvater beschäftigt der Fall von Ilse G. jedoch damals mehr als andere Taten. Als das Mädchen vermisst wird, ist Buchholz' Tochter elf Jahre alt - also nur etwas jünger als die 15-Jährige, nach der die Kripo Norderstedt sucht. Buchholz erinnert sich: "Wir haben unsere Kinder nie per Anhalter fahren lassen, haben sie immer überall hingebracht und abgeholt", so Buchholz, der seit November 1997 in Pension ist und heute die Zeit mit seiner Ehefrau Heike, 73, genießt.

"Zu Hause haben wir nie über die Fälle gesprochen. Das habe ich strikt getrennt." Nun ist es anders. Das Ehepaar, das zehn Jahre in Spanien gelebt hat und seit 2009 wieder in Norderstedt ist, spricht über den Fall des gefassten S., und es wird diskutiert. Dieter Buchholz weiß aus seiner Polizeierfahrung: "Oft ist es so, dass ein Täter reinen Tisch macht, wenn er wegen einer Tat gefasst wurde." Doch mit der Aufklärung der Taten in dieser Weise hatte er so nicht gerechnet: "Wir hatten den Verdacht, dass einiges zusammenhängen kann. Doch wir hatten ja nichts. Vor allem nicht die technischen Möglichkeiten von heute."