Ein Kommentar von Alexander Berthold

Die Amerikaner sind ein stolzes und vor allem patriotisches Volk, das sich schwertut, ausländische Profis in ihren geliebten Sportarten zu feiern. Seit dieser Woche hat sich dieses Verhalten geändert. Innerhalb von nur vier Tagen stemmten mit Basketball-Superstar Dirk Nowitzki und Eishockey-Nationalspieler Dennis Seidenberg gleich zwei Deutsche die prestigereichsten Pokale ihrer Sportart in die Luft. Während sich die US-Fernsehexperten und Fans vor Lob und Anerkennung für Dörk and Seidenbörg aus "Good old Germany" überschlagen, bleiben die Vorzeigesportler im deutschen TV eine Randnotiz.

Daher wäre es vermessen zu glauben, dass die historischen Erfolge deutscher Stars in den USA Menschen hierzulande animieren, sich mit Eishockeyschlägern oder Basketbällen einzudecken. Einen vergleichbaren Boom wie im deutschen Tennis nach Beckers Wimbledon-Sieg 1985 wird es nicht geben. Es muss sich etwas ändern. Nicht umsonst ärgern sich Eishockey-Bundestrainer Uwe Krupp und sein Basketball-Kollege Dirk Bauermann über die mangelnde Wertschätzung ihrer Sportarten bei den deutschen Fernsehanstalten. Die Ausrede, dass die Übertragungsrechte unerschwinglich seien, ist grotesk. Wer für drittklassige Boxkämpfe Millionen ausgibt, muss auch Geld für Weltklasse-Sport übrig haben. Top-Leistungen gehören auch ins frei empfangbare Fernsehen. Nur dann gibt es die Chance, dass Basketball und Eishockey in Deutschland von den Vorzeigeathleten aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten profitieren.