Die IG Metall befürwortet den Verkauf der Hamburger Traditionswerft an Abu Dhabi Mar. Wirtschaftssenator Horch bietet Hilfe der Stadt an.

Hamburg. Noch ist der Verkauf von Hamburgs Traditionswerft Blohm + Voss nicht geplatzt. "Die Gespräche mit Abu Dhabi Mar laufen weiter", sagte gestern eine Sprecherin des Mutterkonzerns ThyssenKrupp dem Abendblatt. Klar ist nach den mehr als eineinhalb Jahre laufenden Verhandlungen jedoch: Das Geschäft ist schwierig abzuschließen. Deshalb hat Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) jetzt die Hilfe der Stadt angeboten. "Wir würden mit Bürgschaften für neue Aufträge für Mega-Yachten oder auch bei großen Reparaturaufträgen helfen", sagte Horch dem Abendblatt. Dabei kann es bei den Aufträgen durchaus um Summen von mehr als 100 Millionen Euro gehen. Denn die Werft muss während der Bauzeit die laufenden Kosten für Material und Löhne tragen. Eine Beteiligung der Stadt an der Traditionswerft für den Fall, dass die Übernahme durch die Araber scheitert, sei aber derzeit "kein Thema", so Horch weiter.

Einer der Gründe, warum die letzten Unterschriften für die Übernahme der Werft noch immer fehlen, sind die noch nicht abgeschlossenen Verhandlungen mit den Arabern über die finanzielle Absicherung künftiger Marineaufträge. "Darüber wird derzeit noch gesprochen", sagt Herbert Oetting, der Betriebsratsvorsitzende von Blohm + Voss Naval, über das künftig Aufträge für Marineschiffe hereingeholt werden sollen. Der gerade begonnene Bau der vier Fregatten für die Deutsche Marine, der bis Ende 2018 abgeschlossen werden soll, fällt dagegen noch unter die Verantwortung von ThyssenKrupp. Möglich auch, dass inzwischen auf politischer Ebene Bedenken an dem Verkauf aufgekommen sind. Schließlich soll mit Blohm + Voss die wichtigste deutsche Werft für Marineüberwasserschiffe in arabische Hände gelangen.

Für die IG Metall bleibt Abu Dhabi Mar aber ein Eigentümer mit Perspektive. "Wir haben Interesse an einer schnellen Einigung, weil die Araber der Werft Aufträge aus dem Nahen Osten bringen können. Dorthin haben sie einen guten Zugang", sagte Heino Bade, der stellvertretende Aufsichtsratschef der ThyssenKrupp-Schiffbauholding TKMS, zu der Blohm + Voss zählt. Die Gewerkschaft geht davon aus, dass die Verträge zeitnah abgeschlossen werden. "Doch wir machen uns schon Sorgen und fragen uns, was passiert, wenn das nicht geschieht", sagte Bade, der Schiffbauexperte der IG Metall Küste.

Sollte Hamburgs Traditionswerft schon in den nächsten Wochen übernommen werden, wie es beim Fertigungsbeginn für die Fregatten Anfang Mai hieß, dürften Hilfen der Stadt nicht nötig sein. "Wenn das aber nicht passiert", so Bade, "werden wir Senator Horch beim Wort und das Angebot in Anspruch nehmen."