Eine Glosse von Alessa Pieroth

Sie sind seit vier Jahren verheiratet? Schön. Dann dürfen Sie sich immerhin noch auf drei weitere Jahre mit Ihrem Schatz freuen. Denn im siebten Jahr kommt die Scheidung. Tja, so ist das statistisch in Hamburg. Haben Sie diese verflixte Hürde aber genommen, wird es erst wieder richtig brenzlig nach der Silberhochzeit.

Noch interessanter ist aber eine andere aktuelle Erkenntnis des Statistikamts Nord: In Schleswig-Holstein werden doppelt so viele Ehen geschieden wie in der Hansestadt, nämlich 7389 beziehungsweise 3659. Das wundert erst mal nicht - die Nordnachbarn haben ja auch 2,8 Millionen Einwohner, Hamburg nur 1,7 Millionen. Aber beim nördlichen Nachbarn stieg die Zahl der Scheidungen im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozent, in Hamburg sank die Zahl im selben Zeitraum dagegen um acht Prozent. Liebe Nachbarn, was ist da los? Eigentlich sagt man doch den Großstädtern den Hunger nach Ablenkung nach. In kleineren Städten und auf dem Land hingegen vermutet man gemeinhin das Familienidyll. Hier sollten Ehen länger halten, weil die Ehepaare selten Wirren unterworfen sind. Mädels und Jungs vom Land haben den Ruf, bodenständig zu sein. Falls sie sich für eine Ehe entscheiden, stehen sie auch dazu. Auf dem Land ist die Welt doch noch in Ordnung. Dachte man. Bis jetzt.

Aber, liebe Schleswig-Holsteiner, jetzt bitte nicht in Panik verfallen. Sie müssen nicht gleich nach Hamburg ziehen. Es gibt da noch einen kleinen Hoffnungsschimmer am Ehehimmel. Die scheiternden Ehen in Schleswig-Holstein halten nämlich im Schnitt ein Jahr länger als jene, die in Hamburg geschieden werden.