Hamburg. Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland sind mit dem EHEC-Krisenmanagement der Bundesregierung unzufrieden. 58 bewerten es als "weniger gut" oder "schlecht", wie eine Umfrage des Magazins "Stern" ergab. Der Umfrage zufolge bewertet nur eine Minderheit der Bürger den Umgang der Regierung mit dem gefährlichen Darmkeim positiv. 35 Prozent beurteilen das Krisenmanagement als "gut", vier Prozent als "sehr gut".

Die Krise wirkte sich auch auf die Essgewohnheiten der Deutschen aus: 58 Prozent sagten, sie hätten auf bestimmte Gemüsesorten verzichtet. 40 Prozent gaben an, sie hätten sich häufiger als sonst die Hände gewaschen.

Das juristische Nachspiel für die Hamburger Gesundheitsbehörde wegen der EHEC-Gurkenwarnung geht unterdessen weiter. Der spanische Obst- und Gemüsehändler Frunet hatte über die Berliner Kanzlei Lindenpartners Einsicht in die Akten der Behörde beantragt. Darüber hinaus will Frunet der Behörde verbieten, weiterhin zu behaupten, der auf der Gurke der Firma "nachgewiesene Erreger sei lebensgefährlich". Frunet sieht sich durch die Warnung der Behörde vor Gurken um den Ruf und um das Geschäft gebracht. Bis heute seien keine aggressiven EHEC-Keime auf Gurken nachgewiesen worden, erklärte die Anwaltskanzlei. Die Gesundheitsbehörde hat Frunet nun die Einsicht in die Akten verweigert, teilte die Berliner Kanzlei dem Abendblatt mit. Anfang kommender Woche rechnet die Kanzlei mit einer Entscheidung des Hamburger Verwaltungsgerichts. Frunet will vollständig rehabilitiert werden und erwägt eine Schadenersatzklage.