Jeder Irrtum hat drei Stufen, so philosophierte einst der österreichische Schriftsteller Franz Grillparzer. Der große Irrtum, dem Susann Zepernick vor einem Monat unterlag, hatte drei Sprossen. Diese, auf einem Salatblatt drapiert, als "etwas Gutes für die Gesundheit" zu betrachten war einer der größten Fehler der 33-jährigen Hamburgerin. Susann Zepernick erkrankte lebensgefährlich an EHEC. Gestern Abend saß sie, zum Glück genesen, auf dem Podium des großen Abendblatt-Gipfels zum alles bestimmenden Thema der vergangenen vier Wochen. Und erzählte ihre Geschichte.

Eigentlich hatte sie, mit den ersten Symptomen, gar nicht ins Krankenhaus gehen wollen. "Mein Credo war immer: Was sich der Körper einhandelt, damit muss er auch selbst klarkommen", sagte die Steuerberaterin. Bisher war die sportliche gebürtige Rostockerin, die 2005 nach Hamburg gezogen war und sich seitdem mit Alsterrunden fit für den Triathlon hielt, damit auch gut gefahren. Seit dem 25. Mai jedoch, als eine befreundete Ärztin sie inständig bat, doch ins Krankenhaus zu fahren, ist alles anders. "Ich höre jetzt mehr auf Ärzte, und Gemüse wird nur noch gekocht", sagt Susann Zepernick. Wie lange, kann sie aber nicht sagen - dazu isst sie viel zu gerne. Besonders im Bistro Goldstück in Winterhude, dessen Betreiber Thore Levetzow sie vor drei Jahren kennen- und lieben lernte und mit dem sie in St. Georg wohnt.