Drei US-Firmen entscheiden über das Schicksal von Staaten

Verglichen mit international tätigen Banken sind die drei führenden Rating-Agenturen klein: Zusammen haben Standard & Poor's, Moody's und Fitch weniger als 10 000 Beschäftigte. Doch gemessen daran ist die Macht dieser Firmen enorm. Ihr Urteil entscheidet darüber, ob sich Unternehmen und Staaten noch am Markt finanzieren können - oder nicht mehr.

Eine derartige Position löst naturgemäß Argwohn und Kritik aus, zumal die Agenturen in der Finanzkrise kein gutes Bild abgaben: Papiere, die von ihnen gerade noch Bestnoten erhielten, stürzten die Bankenwelt ins Chaos. Zahlreiche Politiker und Experten forderten Konsequenzen, doch geändert hat sich seitdem praktisch nichts. Im Gegenteil: Die Rating-Häuser sind mächtiger denn je. In der aktuellen Schuldenkrise reicht eine Andeutung von ihnen, um an sich sinnvolle Lösungen wie die Verlängerung der Laufzeiten griechischer Staatsanleihen ins Wanken zu bringen. Die Frage liegt nahe, woher die Agenturen eigentlich die Legitimation für ihren Einfluss auf die Politik nehmen.

Zwar dürfte es schwer sein, eine Alternative zu den drei angelsächsischen Marktführern zu finden, die von internationalen Investoren ernst genommen würde - und einer staatlichen Rating-Agentur könnte man erst recht nicht vertrauen. Stärker auf die Finger sehen sollte man dem Trio aber unbedingt.