In Athen wird man aufgeatmet haben: Der Bundestag hat den Weg für ein neues Hilfspaket an Griechenland frei gemacht. Dabei zeigt das Votum die Dramatik der Lage. Denn derzeit kann man noch gar nicht wissen, wie groß der Beitrag Deutschlands in Form von Garantien für den zweiten Griechenland-Rettungsschirm überhaupt ausfallen wird.

Wenn so mancher Parlamentarier der Regierungskoalition bei seiner Zustimmung ein ungutes Gefühl hatte, ist das nur zu verständlich. Denn nach den bisherigen Erfahrungen muss man sich tatsächlich fragen, ob die Europäer hier nicht - wie Ökonomen zu sagen pflegen - schlechtem Geld gutes hinterherwerfen. Doch was wäre die Alternative? Es erscheint schlicht zu riskant, Griechenland bewusst in die Staatspleite schlittern zu lassen. Die Währungsunion ist zu einer Schicksalsgemeinschaft geworden.

Um den Abgeordneten ihr Ja zu den Milliardenhilfen leichter zu machen, besteht Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) allerdings auf einer Beteiligung privater Investoren an den Risiken. Dabei ist man sich in der Bundesregierung sehr wohl bewusst darüber, dass diese Idee nicht überall beliebt ist: Frankreich ist dagegen, die Europäische Zentralbank steht dem Gedanken zumindest sehr skeptisch gegenüber.

So besteht noch erheblicher Abstimmungsbedarf, bis das Hilfspaket spätestens auf dem nächsten EU-Gipfeltreffen am 23./24. Juni beschlossen werden kann - mit Blick auf den Finanzbedarf Griechenlands quasi in letzter Minute. Klar ist schon jetzt: Die privaten Investoren werden sehr glimpflich davonkommen. Eine neue Bankenkrise will schließlich niemand.