Weitere Abgänge wie der von SAP aus der HafenCity wären fatal

Das war knapp: Es hätte offenbar nicht viel gefehlt und der Wirtschaftsstandort Hamburg hätte mit dem SAP-Vertriebs- und Schulungszentrum ein Unternehmen von Weltruf verloren. Der Verlust von 400 Arbeitsplätzen und der Image-Schaden wären katastrophal gewesen. Hinter den Kulissen konnte jetzt dem Unternehmen eine Standort-Alternative zur HafenCity im "alten" Herzen der Stadt geboten werden. Dass dies relativ geräuschlos unter Ausschluss der Öffentlichkeit geschah und auch während der Phase eines Regierungswechsels von Schwarz-Grün zu Rot ins Ziel gebracht werden konnte, zeigt die Bedeutung des Vorgangs. Doch in die Begeisterung mischt sich Skepsis.

Zwar vermeidet SAP offene Kritik am Standort HafenCity, doch der Umzug ist ein Kratzer in der glänzenden Fassade des Areals. Das Unternehmen mit den drei Großbuchstaben im Logo war 2003 der erste Mieter in Hamburgs jüngstem Stadtteil. Der Verweis der Herren der SAP-Datenautobahn, dass sie künftig näher zu Bahn und Flugzeug logieren, heißt im Umkehrschluss: In der HafenCity fehlt etwas. Noch immer ist das Legoland an der Elbe eher ein Ort zum Staunen denn zum Leben oder Arbeiten. Das könnte sich mit der U 4 im Herbst 2012 verbessern. Doch bis dahin muss der Senat die Entwicklung in der HafenCity sensibel im Blick behalten. Weitere Abgänge dieses Kalibers wären fatal.