Die Schuldenkrise in Griechenland spitzt sich zu

Wäre Griechenland eine Privatperson, hätte es längst Verbraucherinsolvenz beantragt. Das Land wäre vor das Insolvenzgericht gezogen - und danach hätte es sechs Jahre lang nur noch das notwendigste Geld zum Leben behalten dürfen. Der Rest wäre an seine Gläubiger geflossen. Und nach sechs Jahren wäre Griechenland schuldenfrei. Das Problem für die Gläubiger: Die meisten würden keinen Cent ihrer Forderungen sehen. Denn bei Privatinsolvenzen gehen 80 Prozent der Gläubiger leer aus. Leer!

Nun ist das südosteuropäische Land keine Privatperson und das deutsche Insolvenzrecht in der Praxis nicht eins zu eins auf einen Staat anwendbar. Allerdings kann Europa sich doch ein wenig vom Verbraucherinsolvenzverfahren abschauen.

Klar ist: Ohne den Verzicht privater Gläubiger auf zumindest einen Teil ihrer Forderungen gegenüber Athen wird Europa die Griechenland-Krise nicht meistern können. Zu schwer wiegen die Lasten auf den Schultern der Steuerzahler. Nicht nur Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sieht das mittlerweile so. Selbst der mächtige Bundesverband deutscher Banken geht davon aus, dass seine Mitglieder nicht ungeschoren davonkommen. Allerdings ist es ratsam, dass Politik und Finanzwirtschaft gemeinsam einen Weg aus dieser Krise finden. Einseitige Vorgaben würden die Euro-Krise nur verschärfen.