Wenn Airbus derzeit irgendetwas nicht gebrauchen kann, dann sind es Streiks. Die Auftragsbücher sind trotz der gerade erst überstandenen Luftfahrtkrise immer noch bestens gefüllt, in diesem Jahr will man abermals einen Produktionsrekord schaffen. Zudem steht das Unternehmen unter hohem Druck, den neuen Hoffnungsträger, den besonders sparsamen Langstreckenflieger A350, möglichst ohne teure Verzögerungen bis zum Jahr 2013 fertig zu entwickeln.

Vor diesem Hintergrund ist die harte Haltung der Airbus-Geschäftsführung in den Verhandlungen um einen "Zukunftstarifvertrag" verwunderlich. Zwar ist die Forderung nach einer höheren Rentabilität der Werke absolut verständlich: Der Flugzeugbauer steht im harten Wettbewerb mit Boeing sowie zunehmend auch mit anderen Konkurrenten aus Ländern wie Brasilien, China oder Russland - und alle diese Unternehmen dürften keine allzu großen Probleme haben, eigene wirtschaftliche Interessen gegen die Beschäftigten durchzusetzen.

Airbus muss und soll einen angemessenen Gewinn erwirtschaften können. Doch der Kurs, den das Management in den Verhandlungen mit dem Betriebsrat steuert, ist riskant. Angesichts der wieder zahlreichen Erfolgsmeldungen über Großaufträge muss es die Arbeitnehmerseite auf die Barrikaden bringen, wenn man lediglich eine Beschäftigungssicherung bis 2012 zusagen will - da sollte mehr drin sein. Im Hinblick auf die künftigen Herausforderungen sollten sich die Kontrahenten auf den lange gepflegten Geist der konstruktiven Zusammenarbeit zurückbesinnen. Firmen wie VW und Porsche zeigen, wie erfolgreich das sein kann.