Eine Glosse von Kerstin Teuber

Als wäre das Unternehmen nicht schon wegweisend genug, hat die Deutsche Bahn ab heute einen Twitter-Account. Zur Erinnerung: Twitter ist die Möglichkeit, Kurznachrichten in Echtzeit vom Handy ins Internet zu schicken. "Erweiterten Kundendialog" nennt das Unternehmen die Maßnahme. Bahn-Kunden können also in Zukunft "Ich will atmen! Installiert endlich funktionierende Klimaanlagen!" öffentlich machen statt nur Kundenberater am Telefon anzuschreien.

So weit, so gut, aber die sozialen Netzwerke können mehr: Arbeitsplätze sichern. Die Bahn stellt ein Team mit zwölf Angestellten nur für Twitter-Post ab, bei den Kollegen der Telekom sind es sogar 14 Leute, die ausschließlich Anfragen über das Social Web bearbeiten.

Aber nicht nur die Mitarbeiter der Bahn profitieren von Facebook und Twitter, sondern auch die Polizei - und das sogar, ohne ein Profil anzulegen. Solange es Facebook-Partys von Teenagern wie Thessa oder Lukas aus Ahrensburg gibt, zu denen Tausende aus ganz Deutschland pilgern, bekommen die Pferde der Reiterstaffel regelmäßig Auslauf. Und hier schließt sich der Kreis, denn die Menschenmassen müssen ja erst einmal nach Ahrensburg reisen. Falls also eine Klimaanlage während der Bahn-Fahrt ausfallen sollte, wissen die Zuggäste ja, wie sie sich am schnellsten bei der Bahn beschweren können. Immerhin tun sie das nun im Bewusstsein, damit einen Beitrag für mehr Beschäftigung in Deutschland zu leisten.