Der größte Ausbruch ereignete sich 1996 in Japan

Hamburg. Das Enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) ist eine krankheitserregende Variante des an sich harmlosen Darmbakteriums Escherichia coli. 1977 wurde EHEC erstmals wissenschaftlich beschrieben; seitdem sind weltweit immer wieder Ausbrüche registriert worden.

1982 steckten sich in den USA 47 Menschen mit EHEC an, die bei McDonald's schlecht durchgegarte Hamburger gegessen hatten. Seitdem ist das Bakterium auch als "burger bug" - Hamburger-Keim - bekannt. Zunächst dachten Forscher, dass Rinderhackfleisch und Rohwurst die Hauptinfektionsquellen seien. Doch ab 1992 wurden auch Rohmilch und -käse, Wasser, Salate, Gemüse und unpasteurisierter Apfelsaft als Quellen nachgewiesen. 1996 infizierten sich in einer japanischen Schule 131 Kinder mit EHEC, die Quelle war vermutlich Salat. An verseuchtem Spinat erkrankten 2006 in den USA 210 Menschen, fünf von ihnen starben.

Der größte Ausbruch bisher ereignete sich in Japan: Dort sollen sich 1996 mehr als 11 000 Schulkinder mit kontaminierten Radieschensprossen vergiftet haben. Bei den Ausbrüchen traten weltweit verschiedene Varianten des EHEC-Erregers auf, etwa der Typ 0157. Der jetzt grassierende Erreger, der zum Stamm 0104 gehört, war bisher weltweit nur in sehr wenigen Fällen beschrieben worden.

In Deutschland wurde EHEC zum ersten Mal 1988 entdeckt, die Infektionsquelle aber nicht. Seit 1998 zählt EHEC hierzulande zu den meldepflichtigen Krankheitserregern, das heißt, Ärzte müssen das Robert-Koch-Institut (RKI) über Erkrankungen informieren.

2010 wurden in Deutschland 918 EHEC-Fälle gemeldet, davon waren 65 an HUS erkrankt. Betroffen waren in den vergangenen Jahren hauptsächlich Kinder. Bei dem aktuellen Ausbruch sind dem RKI seit Anfang Mai 1601 EHEC-Erkrankungen gemeldet worden, darunter 630 HUS-Fälle. Darunter sind ungewöhnlich viele Erwachsene im Alter von 20 bis 80 Jahren.