Ein Kommentar von Dirk Steinbach

Zwischen den Veranstaltungen liegen nur drei Wochen und knapp 15 Kilometer. Dennoch trennen die beiden Hamburger Derbys Welten. Während Spring- und Dressurreiter in den vier Tagen von Klein Flottbek erneut Teil einer Erfolgsgeschichte waren, geht es für die Galopper in Horn in wenigen Tagen um die Existenz. Der entscheidende Grund für die gegensätzliche Entwicklung: Während beim Galoppderby noch immer ehrenamtliche Vorstände am Werk sind, wurde beim Springderby die Organisation vom gastgebenden Verein rechtzeitig in die professionellen Hände des Teams um Turnierboss Volker Wulff gelegt und so der Absprung geschafft.

Auf Tradition zu vertrauen reicht längst nicht mehr. Neben dem traditionsreichen Springderby mit den Besonderheiten wie dem Wall und Pulvermanns Grab wurde in Klein Flottbek ein zweites Zugpferd etabliert: Die Aufnahme der mit 285 000 Euro dotierten Global Champions Tour erwies sich als Glücksfall. Ein Zugpferd für die weltbesten Reiter, die das hohe Preisgeld nach Hamburg lockte, und für die Zuschauer, die ihre Stars aus der Nähe bewundern können.

Doch nicht nur das sportliche Programm zieht. 1,5 Millionen Deutsche sind im Sattel aktiv, im Gelände, beim Springen oder im Dressurviereck. Entsprechend viele Fans auf den Rängen sind selbst aktive Reiter. Beim Bummel durch die Zeltstadt können sie sich neu ausstatten, sich untereinander austauschen. Sehen und gesehen werden in angenehmer Atmosphäre. Wenn dann auch noch das Wetter stimmt, gibt es in Klein Flottbek derzeit nur an einem Ort entscheidende Hindernisse: auf dem Parcours.