Zwei Wochen lang dauert es, bis die sechs Tauchbecken voll sind. Die Eröffnung mit Walross & Co. ist für Frühjahr 2012 geplant.

Hamburg. Im Tierpark Hagenbeck kommt der Bau des neuen Eismeeres einen großen Schritt voran. Seit zwei Tagen sprudelt das Wasser hinter den großen neuen Acrylglas-Scheiben der sechs Tauchbecken. Insgesamt 5,3 Millionen Liter, das sind 38 000 bis an den Rand gefüllte Badewannen, müssen hineinlaufen, bis es voll ist.

Es ist ein langwieriges Projekt: Der Wasserhahn muss zwei Wochen lang Tag und Nacht aufgedreht bleiben. Und bevor ein Tier seine Schnauze oder seinen Schnabel eintaucht, muss das Wasser noch zwei Monate lang stehen und mit Salz angereichert werden. Die beiden Tierpark-Direktoren Stephan Hering-Hagenbeck und Joachim Weinlig-Hagenbeck gaben am Mittwoch das Zeichen "Wasser marsch" und freuten sich: "Das ist ein Riesenschritt für den Tierpark, wir können jetzt langsam an die Eröffnung im Frühjahr 2012 denken."

Als Erstes wird zurzeit das 2100 Kubikmeter große Tauchbecken der Walrosse gefüllt. Vier oder fünf Tiere sollen sich im Frühjahr 2012 hier einleben. Damit sie sich auch fortpflanzen, wurde das Becken bis zu 7,10 Meter tief angelegt. "Das brauchen die sensiblen Tiere, damit sie sich richtig wohlfühlen", sagte Hagenbeck-Sprecherin Eveline Düstersiek. Wenn die Walrosse kommen, haben die Seevögel, beispielsweise Papageientaucher und Trottellummen, und Pinguine sich schon lange eingelebt, sie dürfen als Erste in diesem Herbst einziehen, gefolgt von den Seebären. Zuletzt kommen in einem Jahr zwei Eisbären, dann steht der offiziellen Eröffnung nichts mehr im Weg. Etwa 15 Tierarten aus den polaren Regionen der Erde werden auf 8000 Quadratmetern ein neues Zuhause finden. Tierparkbesucher können sie von einem etwa 700 Meter langen Rundweg aus sehen - beim Klettern, Fressen, Tauchen und Schlafen.

Hinter den Kulissen gibt es ein ausgefeiltes Energiekonzept zum Betrieb der Anlage. Zum Einsatz kommt modernste Technik, darunter ein Rückkühlwerk. Der Ausstoß von etwa 185 Tonnen CO2 Emission, den eine herkömmliche Gasheizung erzeugen würde, kann damit vermieden werden. Außerdem befindet sich auf den Dächern des Hagenbeck-Wirtschaftshofes die bisher größte Fotovoltaik-Anlage im Hamburger Stadtgebiet. 20 Millionen Euro kostet das neue Eismeer, das sich architektonisch an seinem Vorgänger, dem mehr als 100 Jahre alten Nordland-Panorama, orientiert. 7,5 Millionen Euro gab es dafür von der Stadt, den Rest sammelte die Stiftung Hagenbeck. Die jüngste Unterstützung erhielt der Tierpark von Hamburg Wasser, das die Erstbefüllung der Becken im Wert von etwa 80 000 Euro übernimmt, und von der Sparda-Bank, deren Vorstand Heinz Wings mit einem 90 000-Euro-Scheck zum "Wasser marsch"-Termin gekommen war.