Wie man es auch dreht und wendet, eine wirklich verlockende Lösung für die Schuldenkrise scheint es nicht zu geben: Entweder riskieren die Euro-Länder, dass Griechenland und wahrscheinlich noch andere Staaten mit der Gemeinschaftswährung von der Last der angesammelten Defizite praktisch erdrückt werden und auf unabsehbare Zeit am finanziellen Tropf hängen müssen. Oder man streicht einen Teil der Staatsschulden - und muss dann abermals Banken retten, weil etliche von ihnen die Anleihen der bewussten Länder gleich milliardenweise in der Bilanz haben.

Angesichts dieser Lage ist es kaum erstaunlich, dass die Politiker bisher davor zurückscheuen, sich explizit für einen dieser Wege zu entscheiden. Stattdessen setzen sie auf das Prinzip Hoffnung: Sparmaßnahmen und Wirtschaftswachstum sollen die Schuldenberge allmählich abtragen, und für den Notfall gibt es den dauerhaften Euro-Hilfsfonds, verbunden mit vagen Andeutungen über eine "Beteiligung privater Investoren" am Risiko einer Staatspleite, sollte sie trotz des Rettungsschirms unabwendbar sein.

Überzeugend klingt das nicht - und die Finanzmärkte wollen endlich eine klare Ansage. Anders lässt sich nicht erklären, warum die Kurse griechischer Staatsanleihen so tief in den Keller gesackt sind, obwohl sie durch das Rettungspaket abgesichert sind. Damit ist klar, welches Eingeständnis man von der Politik erwartet: dass ein Schuldenschnitt unvermeidbar ist.

Tatsächlich sprechen auch politische Erwägungen für diese Lösung. Denn die Gefahr ist groß, dass sonst in mehr und mehr Ländern Euro-Gegner am rechten Rand des Parteienspektrums Aufwind bekommen.