Ein Kommentar von Rainer Grünberg

Es war eine faszinierende Idee des damaligen HSV-Präsidenten Wolfgang Klein, dass sich die Fußballprofis auch für andere Leistungssportler im Verein ins Zeug legen sollten. Die Transferleistungen, das ist indes die bittere Lehre aus den 1980er-Jahren, überforderten schließlich den Klub, als beim Europapokalsieger der Landesmeister von 1983 erst die sportlichen Erfolge und dann die Zuschauer und Sponsoren wegblieben.

Jetzt versucht sich der HSV wieder als Universalsportverein, lädt Sportler aus allen Disziplinen und Ligen zu sich ein. Es ist bisher nicht mehr als ein zartes Pflänzchen, das Risiko bleibt überschaubar, und es wird den Klub nicht wie einst in eine finanzielle Schieflage bringen. Bei den heutigen dreistelligen Millionen-Umsätzen im Fußball ist es aber fast schon eine Form des Anstands, dass die deutsche Leitsportart andere Athleten am sportlichen Leben erhält. Das hat weniger mit Solidarität, vielmehr mit Einsicht zu tun. Gerade Vielfalt zeichnet die Stärke einer Gesellschaft aus, und ist der Sportverein ihr Mikrokosmos, sollte auch er sich nicht abschotten gegen einen bunten Strauß unterschiedlichster Aktivitäten. Davon können alle profitieren, weil zum Beispiel die Erkenntnisse der Trainingswissenschaften aus den olympischen Sportarten den Fußball befruchten dürften. Nicht nur Fußball-Bundestrainer Joachim Löw weiß darum.

Auf dem Weg zum Universalsportverein ist der HSV nicht allein. Branchenführer Bayern München hat ihn ebenfalls betreten und seine Basketballer in die Bundesliga geführt. Es hat dem Image des Vereins gut getan. Neue Sponsoren hat es auch gebracht.