Lange Zeit taten die Repräsentanten der etablierten Energiewirtschaft alles in ihrer Macht Stehende, um den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland zu verzögern. Als Konzerne wie E.on oder RWE realisierten, dass der Trend hin zu einer regenerativ gespeisten Energieversorgung nicht mehr aufzuhalten sein würde, stiegen sie in das Geschäft mit Wind-, Sonnenkraft oder Biomasse selbst ein.

Seit der Reaktorkatastrophe von Fukushima stehen die mächtigen Konzerne E.on, RWE, EnBW oder Vattenfall Europe in der Defensive. Mit massiver Lobbyarbeit hatten sie im vergangenen Jahr längere Laufzeiten für die deutschen Atomreaktoren erreicht. Wer wird den Großunternehmen nun glauben wollen, dass sie zu den Vorreitern einer Energiewende zählen?

Diese Wende ist in vollem Gange. Für die deutsche Wirtschaft kann sie zu einer Jahrhundertchance werden. In keinem anderen Industrieland gibt es eine so große industrielle Kompetenz über die gesamte Bandbreite von Energieerzeugung, -nutzung und -einsparung hinweg. Frankreich erstarrt unter einer Monostruktur von Strom aus Atomkraft. Die USA verharren bei der Modernisierung ihrer Energieversorgung wider besseres Wissen in Selbstgefälligkeit und Ignoranz. Die aufstrebenden BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China setzen bei der Energieversorgung vorerst vor allem auf Großtechnologie.

Höchste Effizienz, eine Abkehr von fossilen Brennstoffen und Kernspaltung, die Erzeugung nahe am Verbrauch - eine solche Energieversorgung ist zumindest hierzulande vielleicht nicht mehr so fern. Und die Technologie dafür wird vermutlich zu einem Großteil made in Germany sein.