Eine Glosse von Hans Wacker

Eine der schlimmsten Wetterkatastrophen seit Menschengedenken hat den Norden Deutschlands heimgesucht. Und das ausgerechnet zum Osterfest, auf das man sich doch so gefreut hat. Mehr als 20 Grad, Sonne bis der Arzt kommt und ein dramatischer Mangel an Flüssigkeit vom Himmel - da zeigt der Deutsche, wie er Naturkatastrophen entgegentritt.

Die Spitzen der Landwirtschaft klagen darüber, dass es zu trocken sei. Das ist natürlich nicht gut für die Ernte, irgendwann. Gäbe es allerdings eine reiche Ernte, dann klagten sie über niedrige Preise. Der Bauer ist auch ein Mensch - sozusagen (Fußnote: Das stammt von Schiller).

Nehmen wir die Bauernschlauen unter den Feld-Herren, die Spargelstecher, die ihr Erdreich teuer beheizen, nur damit dieses Phallusgemüse früher kommt. Und was haben die jetzt davon? Nichts. Der Spargel schießt auch bei der Konkurrenz, weil die Erderwärmung sich urplötzlich auf Norddeutschland konzentriert.

Die Hiobsbotschaften überschlagen sich. In Hamburg, der Metropolregion der Sahara, wird vor Waldbrandgefahr gewarnt. Der Wetterdienst soll angeblich dem Bundesamt für Strahlenschutz angegliedert werden, weil Regen in der Meteorologie künftig keine Rolle mehr spielen wird, dafür aber die Strahlenbelastung. Die Mineralölwirtschaft hat angesichts des für diese Jahreszeit niedrigen Verbrauchs an Heizöl die Preise für Benzin erhöht. Die organisierten Bedenkenträger wollen angesichts der extremen Wetterlage noch an Ostern einen eirunden Tisch einberufen.

Und was macht die Sonne? Sie lacht. Über uns.