Es müssen nicht immer Hasen sein. Beim österlichen Malen sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Elke Böhm aus Eppendorf macht es vor.

Hamburg. Die einen wählen Zwiebelschalen oder Rote Bete, die anderen künstliche Färbemittel in himmelschreienden Tönen. Das Resultat nach dem Eier-Bemalen ist stets das gleiche: Die Küche gleicht dem Chaos, der Fußboden einer Riesenpfütze. Die Kleidungsstücke sind gefleckt, die Hände schillern bunt. Tagelang. Aber Spaß hat's gemacht, auch für die Fußballfreunde unter den Vätern. Wobei die Sprösslinge von HSV-Fans endlich mal im Vorteil sind: Blau getünchte Eier sind in Gras, Büschen und Beeten leichter zu finden als die Modelle St. Pauli oder Werder Bremen gar.

Wer mehr auf Zierde in Ess- oder Wohnzimmer setzt, kann andere für sich schaffen lassen. Noch nie war die ovale Vielfalt in Geschäften, auf Wochenmärkten oder bei der traditionellen Ausstellung im Völkerkundemuseum so enorm wie in diesem Jahr. Praktisch nichts ist unmöglich - von der Grundform mal abgesehen. Passé sind die Zeiten, in denen Mutti mit hochrotem Kopf in der Küche saß, ein Ei nach dem anderen ausblies und der Familie mehrtägig Rührei, Omelett oder Auflauf verordnete. An gut sortierten Ständen waren am Gründonnerstag entleerte Legeprodukte der Marken Emu, Sumpfhuhn, Berghauben-Wachtel, Goldfasan oder Schwan zu entdecken. Wer wenig Farbe hat, wählt Eier vom Wellensittich oder Zebrafinken, wer Mühe nicht scheut, greift zum Straußenprodukt. Hühner haben nicht ausgedient, aber es geht eben auch anders.

Und wer gar nicht arbeiten will und keine Kinder zu bespielen hat, kauft sich fertig Bemaltes. Hamburger Meisterin in dieser Disziplin ist Elke Böhm aus dem Schrammsweg in Eppendorf. Die patente Künstlerin schafft es, Haarfrisur, Kleidung sowie Motive einige ihrer Werke in kreativen Einklang zu bringen: Wildkatzen sind Trumpf. Einstmals wissenschaftliche Fotografin in der Uniklinik, bemalt Frau Böhm seit drei Jahrzehnten Eier - und zwar höchst fantasievoll. Prinz Charles oder Günter Grass, Michel oder Alster, Hippie, Henne oder Hasenvater, alles kein Problem und in ein paar Stunden fertig. Mit Acryl filigran bemalt und mit Klarlack versiegelt. Die besten Stücke haben ihren Preis und sind ab 50 Euro zu haben. Prachtexemplar ist ein farbenprächtiges Straußenei, in dem mehrere Hundert Stunden mühevolle und kreative Feinarbeit stecken.

Auli Steffen aus Huhdasjarvi in Finnland präsentiert in Hamburg Aquarelltechnik. Die Motive zeigen die Natur ihrer Heimat: Vögel, Blumen, Pilze. Gut gekauft werden auch Eier mit der zu Ostern fliegenden Hexe Rußnase. Eine Alternative ist das mit Kupferdraht umwickelte Tiffany-Ei. Aus Utrecht kommen gravierte Eier in die Hansestadt, aus Gladenbach mit Batik verzierte Exemplare. Elisabeth Wagner aus Buchholz-Treide fertigt gefräste, Erika Chyzy aus Lüchow märchenhafte Motive. Wer daheim Ausgefalleneres wünscht, findet gläserne Eier aus Asien, samtüberzogene aus Rumänien, vergoldete aus Polen, gefräste aus Lübeck - oder braune, natürlich gesprenkelte Bauerneier aus den Vier- und Marschlanden. Ebenfalls im Angebot sind Kratzeier. Motto: Je kunstvoller und kostspieliger, desto größer die Furcht vor Bruch. Vor verspielten Katzen oder tobenden Minirabauken sei gewarnt.

Liebhaber extravaganter Kreationen finden mit Weihnachtsmann bemalte Gänseeier. Kosten zwar 27 Euro, sind aber zweimal jährlich einsetzbar.