Gedenkstätte Bullenhuser Damm mahnt gegen Vergessen der Nazi-Gräueltaten und richtet sich vor allem an junge Menschen.

Hamburg. Mit den Gräueltaten des Nationalsozialismus beschäftigt sich eine neue Ausstellung in der Gedenkstätte Bullenhuser Damm. Sie wurde gestern von der Zweiten Bürgermeisterin Dorothee Stapelfeldt (SPD) eröffnet.

Am späten Abend des 20. April 1945, exakt 66 Jahre vor der Eröffnung der neuen Ausstellung, ermordeten Nationalsozialisten im Keller des Schulgebäudes 20 jüdische Kinder, vier Widerstandskämpfer und mindestens 24 sowjetische Häftlinge. Dadurch sollten medizinische Experimente mit Tuberkulose-Erregern vertuscht werden, die der SS-Arzt Dr. Kurt Heißmeyer an den Jungen und Mädchen im Alter von fünf bis zwölf Jahren verübt hatte.

"Die Tat ist ein Beispiel für den endgültigen Zusammenbruch der Kultur und des Menschseins", sagte Stapelfeldt. Anschließend las sie die Namen der Opfer vor. Neben deren Angehörigen, die zum Teil aus den USA, Frankreich und Israel angereist waren, waren auch Hamburgs ehemaliger Bürgermeister Henning Voscherau, Weihbischof Hans-Jochen Jaschke sowie der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Hamburg, Ruben Herzberg, zu Gast.

Die Ausstellung richtet sich besonders an junge Menschen und soll dafür sorgen, dass die Namen der Opfer des Nationalsozialismus auch seitens der kommenden Generationen nicht vergessen werden. Das Konzept ist modern gehalten und hat viele interaktive Elemente. Im ersten Ausstellungsraum stehen 24 Koffer, jeder ist einem der Kinder und Widerstandskämpfer gewidmet. Im zweiten Raum gibt es in der Mitte einen Tisch, über den Audio- und Filmbeiträge abgerufen werden können. An der Wand sind Kästen mit Schubfächern montiert, in denen sich Material wie Fotos, Briefe und Informationstexte zu verschieden Themen befinden. So kann sich jeder individuell den Taten nähern. Die beiden Räume selbst, in denen die Opfer erhängt wurden, sind zurückhaltend gestaltet und nur mit Zitaten aus den Prozessen gegen die Täter versehen. Das soll zum Nachdenken anregen. "Befehl ist Befehl" steht an einer der Wände.