Birken, Gräser, muss das sein? Dann noch der Regen, der ausbleibt, und die Pollen nicht am Fliegen hindert. Also, schwer hat es der Allergiker. Dieser Tage. Echt. Rote Nase, tränende Augen und Jucken im Hals. Nachmittage lang sitzt man lieber zu Haus, zieht die Vorhänge zu, schließt die Fenster, kann nicht mit in den Biergarten oder ins Freibad, während die Freundesmeute planscht.

Meist kommen solche Anfälle plötzlich. Dann braucht es, bis die Tabletten wirken und der eigene Körper, der sich in Wahrheit wie der einzige Fremdkörper aufführt, wieder beruhigt hat. Und weil bei allergischen Reaktionen meist erst einmal nichts mehr geht, sind sie auch absolut in jeder Lebenslage entschuldigungstauglich. Wie bitte? Ja, Allergien können im Alltag helfen, aus der Patsche, als Zaun vor dem Fettnäpfchen, bevor man hineinwatscht, und vor allem dem Allergiker selbst. "Tut mir leid, dein indisches Ragout, ganz toll, aber es sind Haselnüsse drin ..." Ob es versalzen sein könnte, fragt dann kein Gastgeber mehr. Und nervt Bello, hat man eben plötzlich eine Hundehaarallergie. Schlechter Rotwein, zu süß? Zu trocken? Zu schlecht einfach, muss man nicht trinken: "Wirklich köstlich, aber ich glaube, es sind die Spuren von Eichenholz des Barrique, in dem dieser edle Tropfen gereift ist, gegen die ich allergisch bin." Die Tomaten zu matschig? Die Erdbeeren ohne Geschmack? "Du, ich habe es wirklich probiert, ich liebe ja Erdbeeren, jedes Jahr versuche ich es wieder, aber es ist zu viel Histamin drin. Wie schade." Oooooh.

Und ach, Mama, Unkraut jäten? Nie im Leben, jedenfalls nicht mehr in diesem. Wie gesagt, Gräserallergie.

Frauen sollten sich zumindest eine Nickelallergie zulegen. Denn das Metall, aus dem die Träume sind, ist ein anderes. In mancherlei Allergiepass wird die Liste der Unverträglichkeit daher sogar um "Modeschmuck" ergänzt. So kann man beim mitleiderheischenden Präsentieren des Passes mit nur einem Wimpernaufschlag sagen. "Mein Körper besteht auf Edelmetall." Ach. Äh. Hatschi.