Der Fall Gagfah zeigt, wann Privatisierungen scheitern müssen

Immerhin ein Gutes hat der Fall Gagfah ja: Er ist ein Lehrbeispiel dafür, wie eine Privatisierung nicht funktioniert. Ehemals ein gesundes und soziales Wohnungsunternehmen, ist der Konzern heute ein einziger Skandal. Die Geschäftspolitik ist letztlich ganz einfach: immer weniger investieren, immer mehr Rendite. Das Ergebnis ist ein Unternehmen auf dem Weg in den geschäftlichen Abgrund - und Tausende Mieter, die in maroden, heruntergekommenen und oft verschimmelten Wohnungen ihre Gesundheit riskieren. Es gibt eben Dinge, die funktionieren einfach nicht. Ein Unternehmen, das sozialen Wohnungsbau betreibt, an einen Fonds zu verkaufen und zu glauben, der werde seiner sozialen Verantwortung gerecht, gehört definitiv dazu.

Beispiele für misslungene Privatisierungen gibt es reichlich. Die Briten etwa haben private Wasseranbieter - mit dem Ergebnis, dass jeder zweite Liter im maroden Leitungsnetz versickert. Billiger als in Deutschland ist das Wasser dennoch nicht.

Auch Hamburg hat Fehler gemacht. Der Verkauf der HEW an Vattenfall war ein definitiv schlechtes Geschäft: für die Stadt und die Stromkunden. Schlimmere Fehlentscheidungen, wie der einst geplante Verkauf von Saga und Wasserwerken, wurden vermieden. Beide machen übrigens satte Gewinne - auch ohne sich wie eine Heuschrecke aufzuführen.