An höhere Preise für Brötchen, Brot, Fleisch und andere Lebensmittel werden sich die Bundesbürger in diesem Jahr gewöhnen müssen. Zu stark sind die Energie- und Rohstoffkosten in den vergangenen Monaten gestiegen. Gerade kleinere Handwerksbetriebe wie der Bäcker oder Schlachter um die Ecke müssen zumindest einen Teil der höheren Ausgaben an ihre Kunden weitergeben. Ein Grund, gleich zur nächsten Billigkette zu rennen, sollte diese Preisentwicklung aber nicht sein.

Ohnehin zählen Lebensmittel in Deutschland zu den billigsten in Europa. In kaum einem anderen Land wird beim Griff zum Schnitzel, Käse oder Brot so auf den Preis geschaut wie hierzulande. Qualität und Vielfalt bleiben da nicht selten auf der Strecke. Während für Franzosen, Spanier und Italiener der Kauf von Lebensmitteln etwas mit Sinnlichkeit zu tun hat, findet er in Deutschland meist ohne Sinn und Verstand statt.

Die Konsumenten hierzulande müssen endlich umdenken. Ein gutes Preis-Qualitäts-Verhältnis sollte der Maßstab beim nächsten Einkauf sein. Welche Zutaten sind im gekauften Produkt? Wo kommen sie her - aus der Region oder mit dem Flugzeug aus fernen Ländern? Wie ist der Geschmack? Wie sind die Arbeitsbedingungen bei der Herstellung der Ware?

Sicherlich wird man nicht jede dieser Fragen zu 100 Prozent beantworten können. Doch ein wenig mehr Zeit sollten sich die Konsumenten bei der Suche nach Antworten schon nehmen. Die neuen Preisrunden bei Lebensmitteln könnten das Startsignal für eine neue Kultur des Einkaufens sein. Denn immer nur billig ist das falsche Rezept.