Hamburg muss eine Bilanz des LBK-Verkaufs vorlegen

An der Privatisierung von Staatseigentum scheiden sich traditionell die Geister - wobei diese gern mal die Seiten wechseln. So verfluchen selbst Hamburger CDU-Politiker heute den damals von ihrer Partei durchgesetzten endgültigen Verkauf des Energieversorgers HEW - dass jetzt ein privates Oligopol zum Ärger der Verbraucher die Preise diktiert, war nicht Sinn ihrer Überlegung.

Noch umstrittener ist bis heute der Verkauf des Krankenhausverbunds LBK - zu Recht, wie die extrem gegensätzlichen Bewertungen zeigen: Kaum einen Euro habe die Stadt für einen der größten Klinikkonzerne der Republik bekommen, auf das Personal werde zum Leidwesen der Patienten großer Druck ausgeübt, daher fliehe es zurück zur Stadt, sagen die Kritiker. Hamburg sei große finanzielle Lasten los, in die Kliniken werde wieder investiert und Personal eingestellt, alles zum Wohle der Patienten, so die Fürsprecher der Privatisierung.

Geheilt werden kann diese alte Wunde wohl nur durch Fakten. Als Erstversorgung sollte der neue Senat daher endlich eine Bilanz vorlegen, was der LBK-Verkauf Hamburg in finanzieller, personeller und medizinischer Hinsicht gebracht hat. Einer Seite wird diese Wahrheit Schmerzen bereiten. Aber der Stadt wird sie helfen, vor allem in der Frage, was sie mit den restlichen 25,1 Prozent des LBK macht, die ihr immer noch gehören.