Eine Glosse von Hans Wacker

Herrlich, dieser Zauber des Mystischen, des Unerklärlichen, wenn Rätselhaftes durchs Gehirn wabert. Und man sich Sinnfragen stellt, etwa: Warum fahren sieben Autos hintereinander mit Kennzeichen, die Primzahlen darstellen? Oder: Wenn ein Pluspassivhaus mehr Energie erzeugt als es verbraucht, ist es dann ein Perpetuum mobile? Oder: Haben die ollen Ägypter für den Bau der Pyramiden auch so lange gebraucht wie die Hamburger für ihre Elbphilharmonie?

Das eigentliche Mysterium der Welt ist das Sichtbare, nicht das Unsichtbare, meinte Oscar Wilde. Doch hier irrt der weise Wilde. Ein Mysterium ist, wenn das eine sichtbar und das andere unsichtbar ist. Eine Seite, die der bekannte Schotte McKnauser ins Netz gehäkelt haben muss, verheißt alles Mögliche zum halben Preis. Sinnigerweise sogar Spareribs. Diese Seite preist auch die "Lösung für das letzte große Mysterium" an. Socken!

Da Socken üblicherweise paarweise auftreten, ist der Trennungsschmerz groß, wenn die Waschmaschine wieder nur eine ins Freie lässt. Warum das passende Gegenstück nicht mehr auftaucht, ist unerklärlich.

Es gibt nun zwei Möglichkeiten, Socken, die sich auf die Socken machen, wiederzubeschaffen. Erstens: Da Waschmaschinen ein Guckloch haben, kann man die Socken im Auge behalten. Das kostet natürlich Zeit, aber andererseits hätte man die ja auch vor dem Fernseher vertrödelt. Die andere Möglichkeit gibt's im Internet: ein Socken-Abo. Mehrfach im Jahr schickt eine Firma Strümpfe, damit immer zwei passende zur Hand sind, wenn mal wieder eine fußlos unterwegs ist. Da ist unsereiner echt von den Socken.