Seine große Liebe ist eine Italienerin aus Neapel, temperamentvoll und ziemlich laut. Wie eine Kaffeemaschine - zumal eine original Handhebelmaschine aus Neapel - eben so ist. Hunderte Espressi bereitet Hotelfachmann und Kaffeekoch Sener Sönmez damit täglich zu. "Wir sind ein eingespieltes Team", sagt der Barmbeker, der gestern in Hamburg im Finale der Deutschen Kaffeemeisterschaften stand. Einen Titel konnte der 40-Jährige allerdings nicht holen, die Enttäuschung über Platz vier ist ihm anzumerken.

Seit vier Jahren betreibt der Barista (italienisch: Barmann) in Eimsbüttel das Due Baristi - gemeinsam mit einem Freund, den er auf seiner ersten Kaffee-Meisterschaft vor nunmehr sechs Jahren kennengelernt hat. Die Espresso-Bar ist seine Antwort auf die Coffeeshop-Ketten in der Stadt. Italienischer Lebensstil gegen amerikanische "Coffee to go"-Kultur.

"Kaffee genießen ist wie Kurzurlaub machen", schwärmt der schlanke Mann mit den tiefschwarzen Haaren und dem dunklen Teint. Da denkt man gleich an Dolce Vita. Dabei kommt Sönmez nicht aus Bella Italia. Er ist gebürtiger Türke und kam mit sechs Jahren nach Deutschland. Kinder hat er mit Freundin Julia, einer Aufnahmeleiterin, (noch) nicht. "Mein Baby ist die Bar", sagt Sönmez. So wird der Kaffee vorerst die Crema seines Lebens bleiben. Sein großer Traum: "Eine Barista-Schule in Hamburg eröffnen."