Der niedersächsische Finanzminister Hartmut Möllring pokert hoch. Die Nord/LB bekommt in sprichwörtlich letzter Minute das notwendige frische Kapital, um beim Stresstest für die europäischen Banken mithalten zu können. Dafür macht das Land 600 Millionen Euro neue Schulden, in der Hoffnung, dass die Bank künftig so gut verdient, dass sie die Zinsen bedienen und mittelfristig das Kapital sogar erwerben kann. Das Risiko trägt dabei der Steuerzahler.

Der Christdemokrat Möllring hat mit seiner Kritik durchaus recht, dass der Stresstest unfair sei. Warum stille Einlagen des Bundes bei der Commerzbank als Eigenkapital angerechnet werden, stille Einlagen des Landes Niedersachsen bei der Nord/LB aber nicht, erschließt sich nicht.

Was sich Möllring aber vorhalten lassen muss: Er agiert regelmäßig wie der Elefant im Porzellanladen, hat sich in der Vergangenheit hartnäckig allen Versuchen verschlossen, zu bundesweiten Konzepten für eine Neuordnung der Landesbanken zu kommen. Quasi im Umkehrschluss für die verweigerte Solidarität und seine offene Häme ob der Probleme anderer Landesbanken fehlten Möllring am Ende Verbündete, um die Bundesregierung zu bewegen, der europäischen Bankenaufsicht auf die Füße zu treten.

Zur gestrigen Notoperation gab es keine Alternative. Die Nord/LB ist dank ihres konservativen Geschäftsmodells weit besser durch die Krise gekommen als die meisten anderen Landesbanken. Und sie wird auch künftig als Korrektiv zu den Geschäftsbanken und als Partner vor allem des Mittelstandes gebraucht.