Eine Glosse von Philip Volkmann-Schluck

Die Debatte über die Citymaut hält Anthropologen in Atem. Anlass sind Beobachtungen des CDU-Verkehrspolitikers Klaus-Peter Hesse, die er im Umfeld des SPD-Schlingerkurses gemacht haben will: "Wir erleben mit den widersprüchlichen Aussagen einen sozialdemokratischen Kannibalismus auf dem Rücken der Autofahrer, bei dem die rechte Hand nicht weiß, was die linke Hand tut."

Zwar mahnen Forscher zu Ruhe: Alarmierender wäre, wenn die Kannibalen mit rechter und linker Hand ihre Nahrung umklammerten - wild entschlossene Menschenfresser will in Großstädten ja niemand haben. Laut Fachmagazinen könne es sich bei den Wilden aber nicht um Sozis handeln; bei deren Selbstzerfleischung wisse die linke Hand stets, was die rechte so tue. Formalisten winken ab: Wirtschaftssenator Frank Horch ist parteilos, Senatschef Scholz dagegen Sozialdemokrat - es handele sich höchstens um lagerübergreifenden Kannibalismus, und der sei hinlänglich beobachtet.

Für Aufsehen sorgt der Ort der Beobachtung, wobei Wissenschaftler vorgeben, sie hätten das immer schon vermutet: Kraftfahrer, wenn sie mit offenem Verdeck fahren, bieten ein ruhiges Plätzchen auf ihrem Rücken, sie bewegen sich kaum. Freunde des Otto-Motors böten tendenziell auch die Leibesfülle, um Spielfläche für blutrünstige Ausschweifungen zu sein.

Anders beim christdemokratischen Kannibalismus übrigens, den Politiker bereits auf dem Rücken von Radfahrern beobachtet haben wollen. Das Problem hier ist, dass Radler mit mindestens zwei fülligen CDUlern auf dem Rücken sehr oft ins Schlingern geraten und stürzen.