Kann man sich selbst behandeln? Wie viel kostet eine solche Therapie?

Komplexmittel sind Kombinationen mit mehreren potenzierten Arzneimitteln. Auch ohne eingehende Kenntnis der Homöopathie und in der Selbstbehandlung (homöopathische Hausapotheke) wird dadurch eine schnelle Verordnung nach Krankheitsdiagnose und ohne lange Anamnese möglich, da die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass eines der vielen Mittel das richtige ist ("Schrotschussverfahren"). Einzelne Mittel können sich auch gegenseitig hemmen. Eine tiefer gehende Therapie ist dadurch schwer möglich.

Nebenwirkungen: Schwermetalle wie Quecksilber oder Blei in den Tiefpotenzen (bis etwa D 12) addieren sich, wenn sie über längere Zeit eingenommen werden, zu den aus der Umwelt aufgenommenen Giften hinzu. Das kann auf Dauer chronische Vergiftungen begünstigen.

Wechselwirkungen kann es auch zwischen schulmedizinischen und homöopathischen Arzneien geben, hauptsächlich bei den Tiefpotenzen. Der gleichzeitige oder langjährige Gebrauch von starken Medikamenten kann die Wirkung der homöopathischen Arzneimittel abschwächen.

Einnahme: Homöopathische Mittel sollen vor dem Hinunterschlucken möglichst lange im Mund bleiben, damit sie über die Mundschleimhaut aufgenommen werden können. Sie dürfen nicht mit Metall in Berührung kommen (Besteck) und die Wirkung soll negativ beeinflusst werden, wenn gleichzeitig Kaffee, Tee oder ätherische Öle (Pfefferminze, Anis, Kümmel etc.) eingenommen werden.

Therapiekosten: Eine Anamnese von bis zu drei Stunden Dauer kostet ca. 120 bis 220 Euro, die Folgekonsultationen bis zu 80 Euro. Die Privatversicherungen übernehmen diese Kosten, die gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nicht. Im Rahmen einer "Integrierten Versorgung mit Klassischer Homöopathie" werden die Kosten einer kassenärztlich-homöopathischen Behandlung unter bestimmten Voraussetzungen komplett übernommen. In manchen Kassenpraxen ist die Homöopathie inzwischen im Rahmen von sogenannten Selektivverträgen als Kassenleistung möglich. Bei Behandlung durch einen homöopathischen Arzt sollte danach gefragt werden. Sonst ist auch eine private Zusatzversicherung möglich, die sich vor allem bei Kindern lohnt.