Eine Glosse von Nico Binde

Überraschenderweise fehlt der Stiftung Binnenalster auch in diesem Jahr Geld. 30 000 Euro sind abgängig, weshalb Hamburg einmal mehr fürchten muss, die Alsterfontäne nur von Juni bis September zu Gesicht zu bekommen. Eigentlich sollte der Wasserphallus im Mai funktionstüchtig und ablichtungsreif erigieren. Aber ohne Moos - nix groß.

Seit 1987 sprudelt der 60 Meter hohe Wasserstrahl in späthamburgischer Dekadenz vor sich hin. Inzwischen fehlt der übergroße Luftbefeuchter in keinem Fontänen-Führer, ist ständiges Mitglied der europäischen Fontänen-Union und setzt sich beim Oberfontänengericht unermüdlich für die Rechte unterdrückter Wasserspiele ein. Auch im Fontänenquartett hat sich die selbstlose Schaubrause zum Trumpf hochgebrodelt, was immerhin 16 ansässige Unternehmen als verlässliche Geldgeber würdigen.

Und trotzdem wird jahrein, jahraus das Bare knapp. Im vergangenen Jahr musste Johannes B. Kerner seinen öffentlich-rechtlichen Sendeplatz verkaufen, um die Fontäne zu retten. Und bei allem Wohlwollen für diese Entscheidung kann man ihm das nicht jedes Jahr zumuten. Denn es ist ja mitnichten so, dass eine unterirdisch wirkende Freiwilligenarmee wartungsfreie Bambusrohre bedient, um den nötigen Wasserdruck für den Fotoklub Braunlage zu erzeugen. Pumpe, Ponton, Strom, Reparatur - das kostet.

Spötter sprechen wegen des jährlich wiederkehrenden Spendenaufrufs schon vom "Murmeltier-Effekt", in Anlehnung an den Endlosschleifen-Film mit Bill Murray und Andie MacDowell. Deshalb folgender Vorschlag: Ungefähr 30 000 Fontänenfans überweisen jährlich exakt einen Euro auf das Konto der Stiftung ( www.alsterfontaene.de ). Denn eines mögen wir doch alle nicht: stilles Alsterwasser.